Donnerstag, 3. Dezember 2015

Generalversammlung von «pharmaSuisse»


Bundesrat Alain Berset fordert verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsfachpersonen


An der Generalversammlung des Schweizerischen Apothekerverbandes «pharmaSuisse» sprach sich Bundesrat Alain Berset für Massnahmen aus, um dem Mangel an gut ausgebildeten Gesundheitsfachpersonen entgegenzuwirken. Bund und Kantone seien auch in der Pflicht, die Zusammenarbeit in der medizinischen Grundversorgung zu fördern.




Bundesrat Alain Berset betonte in seiner Rede vor den über 300 «pharmaSuisse»-Mitgliedern, die sich zur Generalversammlung im Stade de Suisse in Bern eingefunden hatten, die grosse Bedeutung der Apotheken: «Vor dem Hintergrund von Hausarztmangel und Kostenwachstum im Gesundheitswesen wird der niederschwellige Zugang zur Gesundheitsberatung immer wichtiger.» Die neue Verfassungsbestimmung zur medizinischen Grundversorgung helfe auch, die Rolle der Apotheker zu stärken, sagte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern. Bund und Kantone müssten nun dafür sorgen, dass es genügend gut ausgebildete Medizinal- und Gesundheitsfachpersonen gebe und dass diese eng zusammenarbeiteten.


Kompetenzen nutzen - ein weltweiter Appell 


Michel Buchmann, Immediate Past President der Internationalen pharmazeutischen Vereinigung, setzte die Apotheke mit dem Eingangstor ins Gesundheitswesen gleich: Schätzungen zufolge suchten heute zwei Drittel der Bevölkerung, die von Unwohlsein betroffen seien, nicht den Arzt, sondern die Apotheke auf. Damit komme den Apothekern auch eine Triagefunktion zu. Schwerwiegendere Erkrankungen müssten erkannt und an den Arzt weitergeleitet werden. Leichtere seien an Ort und Stelle zu behandeln. In vielen Ländern werde die Palette an Medikamenten die in der Apotheke ohne ärztliche Verschreibung abgegeben werden dürfen, laufend erweitert, so Buchmann. Das Wirkungsfeld der Apothekern sei heute breiter als je zuvor und reiche von der Validierung der Rezepte bis zur Verbesserung der ärztlichen Verschreibungspraxis und der Therapietreue von Patienten mit chronischer Erkrankung.  «Die Regierungen müssen diese breit angelegten Kompetenzen nutzen, damit auch in Zukunft ein verantwortlicher Umgang mit Medikamenten gewährleistet ist», appellierte Buchmann.



Neue klinische Inhalte im Pharmaziestudium 


«pharmaSuisse»-Präsident Fabian Vaucher bezog sich in seinen Ausführungen auf die veränderte Ausgangslage, wie sie sich aus der in der Verfassung verankerten Stärkung der medizinischen Grundversorgung, dem revidierten Medizinalberufegesetz (MedBG) und in naher Zukunft aus dem Heilmittelgesetz ergibt. 





Auch die gesellschaftlich-strukturellen Herausforderungen wie die steigende Lebenserwartung, die Zunahme von Menschen mit chronischen und mehrfachen Erkrankungen und der sich abzeichnende Mangel an Fachkräften hätten weitreichende Konsequenzen für die Apothekerschaft. «Der Auftrag an die Apotheken hat sich geändert; wir sind heute nicht nur als Spezialisten für Medikamente, sondern auch als Dienstleister in der medizinischen Grundversorgung aktiv», sagte Vaucher. Es gelte nun in einem nächsten Schritt, die im revidierten MedBG verankerten Kompetenzen wie das Impfen sowie die Diagnose und Therapie von häufigen gesundheitlichen Störungen und Krankheiten im Studienkatalog zu verankern und die Zusammenarbeit mit den medizinischen Fakultäten zu intensivieren. Auch bei der Weiterbildung sei «pharmaSuisse» bestrebt, die Angebote auf die neuen gesetzlichen und gesellschaftlichen Anforderungen abzustimmen. Damit gehe aber unweigerlich auch die Frage nach der Abgeltung einher. «Die neuen Dienstleistungen müssen tarifierbar gemacht werden, damit die Apotheken diese abrechnen können», sagte Vaucher. Auch die Apothekenteams hätten sich für die Dienstleistungen der Zukunft zu rüsten: Es brauche neue Kompetenzen, Abläufe und Aufgabenteilungen, um die zusätzlichen Leistungen zu erbringen und für die Zukunft fit zu sein, sagte der «pharmaSuisse»-Präsident. (red)

Quelle: «pharmaSuisse»-Pressemitteilung vom 3.12.2015

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen